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Neue Chemotherapien beim Brustkrebs

Neue Chemotherapien gibt es immer wieder, in diesem Artikel wollen wir einmal die Behandlungsoptionen neuer und „alter“, besser, ethablierter Brustkrebstherapien. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, jede 8te (~70000/a in Deutschland) erkrankt daran. Die Behandlung von Brustkrebs hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Stadium, dem Typ und der Aggressivität des Tumors. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Chemotherapie, die darauf abzielt, Krebszellen im ganzen Körper abzutöten oder deren Wachstum zu verlangsamen. In diesem Artikel werden einige Fragen zur Chemotherapie bei Brustkrebs beantwortet.

Wir empfehlen dabei grundsätzlich die Therapie mit maintrac (Zellzählungsmessungen) zu begleiten und zu steuern.

Welche Chemotherapien gibt es bei Brustkrebs?

Die Chemotherapie bei Brustkrebs besteht aus der Gabe von Medikamenten, die entweder als Tabletten oder als Infusion verabreicht werden. Die Medikamente können einzeln oder in Kombination angewendet werden. Die Wahl der Chemotherapie hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Alter, dem Allgemeinzustand, dem Hormonstatus, dem HER2-Status (Rezeptor auf Tumorzelloberflächen) und dem Risiko für einen Rückfall.

Es gibt verschiedene Arten von Chemotherapien, die bei Brustkrebs eingesetzt werden können. Leider sind sie oft unspezifisch und greifen auch gesunde Zellen im Körper an und führen dadurch zu Nebenwirkungen.:

Anthracycline-haltige Chemotherapie:

Diese Chemotherapie enthält Medikamente wie Doxorubicin oder Epirubicin, die zu den Anthracyclinen gehören. Solche Medikamente wirken, indem sie die DNA der Krebszellen schädigen und so deren Wachstum und Teilung verhindern. Anthracyclin-haltige Chemotherapien sind sehr wirksam, können aber auch schwerwiegende Nebenwirkungen haben, wie zum Beispiel Herzschäden oder Leukämie.

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In diesem Graph sind die Ergebnisse von 62 Patienten aufgeführt und die Wirkung von Doxorubicin auf deren Zirkulierenden Tumorzellen (CTCs) untersucht worden. Bei 39 Patienten war eine Abtötungsrate der CTC von > 50% gemessen worden und bei 23 Patienten eine Abtötungsrate von <50% gemessen worden. Daher wäre es wichtig vor eine Chemotherapie die Wirksamkeit der Chemotherapeutika auf die im eigenen Blut vorhanden CTCs zu messen, um eine wirklich individualisierte Therapie zu erhalten. Dabei ist alles, was über 50% der Zellen abtötet als wirksam definiert.

Taxan-haltige Chemotherapie:

Diese Chemotherapie enthält Medikamente wie Paclitaxel oder Docetaxel, die zu den Taxanen gehören. Diese Medikamente wirken, indem sie das Zytoskelett der Krebszellen stören und so deren Bewegung und Teilung verhindern. Taxan-haltige Chemotherapien sind ebenfalls sehr wirksam, können aber auch Nebenwirkungen haben, wie zum Beispiel Nervenschäden oder Haarausfall.

Platin-haltige Chemotherapie:

Diese Chemotherapie enthält Medikamente wie Cisplatin oder Carboplatin, die zu den Platinverbindungen gehören. Diese Medikamente wirken, indem sie die DNA der Krebszellen vernetzen und so deren Reparatur und Teilung verhindern. Platin-haltige Chemotherapien werden vor allem bei Patientinnen mit triple-negativem Brustkrebs eingesetzt, das heißt bei Patientinnen, deren Tumoren keine Hormonrezeptoren oder HER2-Rezeptoren aufweisen.

Capecitabin:

Dies ist ein Medikament, das als Tablette eingenommen wird und im Körper zu einem anderen Wirkstoff namens 5-Fluorouracil umgewandelt wird. Dieser Wirkstoff wirkt, indem er die Bildung von DNA-Bausteinen in den Krebszellen hemmt und so deren Wachstum und Teilung verhindert. Capecitabin wird vor allem bei Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs eingesetzt, das heißt bei Patientinnen, deren Tumor sich auf andere Organe ausgebreitet hat.

Cyclophosphamid:

Dies ist ein Medikament, das entweder als Tablette oder als Infusion verabreicht wird. Dieses Medikament wirkt, indem es die DNA der Krebszellen schädigt und so deren Wachstum und Teilung verhindert. Cyclophosphamid wird oft in Kombination mit anderen Medikamenten angewendet.

Tukysa (Tucatinib)

Im März 2021 ist eine neue Chemotherapie in Tablettenform auf den Markt gekommen, der bei HER2-positiven Brustkrebs und auch bereits metastasierten Brustkrebs eingesetzt werden kann. Es handelt sich um einen Tyrosinkinase-Inhibitor, der in Kombination mit Trastuzumab und Capecitabin kombiniert zum Einsatz kommt.

Tukysa Anwendung

Tucatinib gibt es als Tabletten in zwei Dosierungen (50 und 150 mg Tucatinib). Die empfohlene Dosis beträgt 2-mal täglich 300 mg Tucatinib (zwei Tabletten mit 150 mg Tucatinib). Die Behandlung wird beendet, wenn der Krebs fortschreitet oder zu starke Nebenwirkungen auftreten.

Andere Behandlungsalternativen

Für Frauen mit (HER2)-positivem lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Brustkrebs, die zuvor mindestens zwei gegen HER2 gerichtete Behandlungen erhalten haben, kommt Lapatinib in Kombination mit Capecitabin infrage. Bestimmte Patientinnen können auch Lapatinib in Kombination mit Trastuzumab erhalten.

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Oft wird eine Hochdosis Vitamin C Therapie empfohlen. Unsere Ergebniss aus dem Labor zeigen, dass bei diesen 52 Patienten 25 davon profitiert hätten, jedoch bei 31 Patienten kaum eine Wirkung zu erwarten war, bei der Annahme, dass 50% Tötungsrate als Erfolg gewertet wird.

Was ist der Unterschied zwischen neoadjuvanter und adjuvanter Therapie?

Die neoadjuvante Therapie ist eine Behandlung, die vor der Operation durchgeführt wird. Das Ziel dieser Therapie ist es, den Tumor zu verkleinern oder zu zerstören, um eine bessere Operation zu ermöglichen oder eine brusterhaltende Operation zu ermöglichen. Die neoadjuvante Therapie kann aus einer Chemotherapie allein oder in Kombination mit einer zielgerichteten Therapie bestehen. Hierbei ist zu bedenken, dass der Tumor zwar oft schrumpft, aber meistens ein Rest zurückbleibt, der dan operativ entfernt wird. Durch diesen Schrumpfungsprozeß können Tumorzellen in den Blutkreislauf gespült werden und dort für Jahre verbleiben. Solange es keine Stammzellen sind ist die Gefahr einer Tumorneubildung sehr gering, sind jedoch Stammzellen darunter besteht ein höheres Risiko einer Neubildung. Daher ist hier die Empfehlung im Nachgang an Therapie die Tumorzellzahl (CTCs) regelmäßig mit maintrac zu kontrollieren.

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Neoadjuvante Therapie von Tag -300 bis 0. Typische zickzack Kurve. CTCs werden ins Blut gestreut und werden auch getötet. In den folgenden Tagen von 0 bis 1300 zeigt sich eine Abnahme der Zellzahl, dies ist in nahezu allen Fällen gleichbedeutend mit einer guten Prognose

Die adjuvante Therapie ist eine Behandlung, die nach der Operation durchgeführt wird. Das Ziel dieser Therapie ist es, das Risiko für einen Rückfall zu senken, indem mögliche verbliebene Krebszellen im Körper eliminiert werden. Die adjuvante Therapie kann aus einer Chemotherapie allein oder in Kombination mit einer Hormontherapie oder einer zielgerichteten Therapie bestehen.

Auch durch eine Operation können, je nach Situation Tumorzellen in den Blutkreislauf gelangen und entsprechend zu einem höheren Risiko einer Tumorneubildung führen. Auch hier ist eine Kontrolle der Tumorzellzahl mittels maintrac empfohlen.

Wann neoadjuvante Chemotherapie bei Brustkrebs?


Die neoadjuvante Chemotherapie bei Brustkrebs wird vor allem bei Patientinnen mit HER2-positivem oder triple-negativem Brustkrebs eingesetzt, da diese Tumortypen besonders empfindlich auf die Chemotherapie reagieren. Die neoadjuvante Chemotherapie kann auch bei Patientinnen mit Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs eingesetzt werden, wenn der Tumor sehr groß ist oder mehrere Lymphknoten befallen sind.

Die Vorteile der neoadjuvanten Chemotherapie sind:

  • Eine Operation könnte erleichtert oder eine brusterhaltende Operation ermöglichen werden.
  • Sie kann die Wirksamkeit der Chemotherapie überprüfen, indem man das Ansprechen des Tumors beobachtet.
  • Sie kann das Überleben verbessern, indem sie die Ausbreitung von Krebszellen verhindert.

Die Nachteile der neoadjuvanten Chemotherapie sind:

  • Sie kann die Operation verzögern oder erschweren, wenn der Tumor nicht ausreichend schrumpft oder sich entzündet.
  • Sie kann die Nebenwirkungen der Chemotherapie verstärken, indem sie die Wundheilung beeinträchtigt oder das Immunsystem schwächt.
  • Sie kann die Auswahl der adjuvanten Therapie einschränken, wenn der Tumor nicht vollständig entfernt werden kann oder ein hohes Rückfallrisiko besteht.

Wann adjuvante Therapie bei Brustkrebs?


Die adjuvante Therapie bei Brustkrebs wird bei den meisten Patientinnen mit Brustkrebs im Frühstadium eingesetzt, um das Risiko für einen Rückfall zu senken. Die adjuvante Therapie wird vor allem bei Patientinnen mit Hormonrezeptor-positivem oder HER2-positivem Brustkrebs empfohlen, da diese Tumortypen besonders empfindlich auf die Hormontherapie oder die zielgerichtete Therapie reagieren. Die adjuvante Therapie kann auch bei Patientinnen mit triple-negativem Brustkrebs eingesetzt werden, wenn der Tumor sehr aggressiv ist oder mehrere Lymphknoten befallen sind.

Die Vorteile der adjuvanten Therapie sind:

  • Sie kann das Rückfallrisiko deutlich senken, indem sie mögliche verbliebene Krebszellen im Körper abtötet.
  • Sie kann das Überleben verbessern, indem sie das Risiko für Metastasen in anderen Organen verringert.
  • Sie kann individuell angepasst werden, je nach dem Risikoprofil und den Präferenzen der Patientin.

Die Nachteile der adjuvanten Therapie sind:

  • Sie kann Nebenwirkungen haben, die die Lebensqualität beeinträchtigen können, wie zum Beispiel Übelkeit, Haarausfall, Wechseljahrsbeschwerden oder Herzprobleme.
  • Sie kann keine Garantie bieten, dass der Krebs nicht zurückkehrt, da nicht alle Krebszellen auf die Therapie ansprechen können.
  • Sie kann eine lange Behandlungsdauer erfordern, die mehrere Monate bis Jahre dauern kann.

Welche ist die aggressivste Chemotherapie?


Es gibt keine eindeutige Antwort auf die Frage, was die aggressivste Chemotherapie ist, da dies von verschiedenen Faktoren abhängt, wie zum Beispiel dem Tumortyp, dem Stadium, dem Allgemeinzustand und den Nebenwirkungen. Im Allgemeinen gilt jedoch, dass eine Chemotherapie umso aggressiver ist, je mehr Medikamente sie enthält, je höher die Dosis ist und je kürzer die Abstände zwischen den Zyklen sind.

Aggressive Brustkrebstherapie

Die aggressivste Form der Brustkrebstherapie ist die Hochdosis-Chemotherapie mit anschließender autologer Stammzelltransplantation. Diese Therapie wird bei Frauen angewendet, die einen lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Brustkrebs haben, der nicht auf andere Behandlungen anspricht. Die Hochdosis-Chemotherapie soll alle Krebszellen im Körper abtöten, kann aber dabei auch viele gesunde Zellen schädigen. Deshalb werden vor der Therapie Stammzellen aus dem Blut oder dem Knochenmark der Patientin entnommen und eingefroren. Nach der Chemotherapie werden die Stammzellen wieder in den Körper zurückgegeben, um das blutbildende System zu regenerieren.

Die Hochdosis-Chemotherapie ist besonders wirksam bei Frauen, die einen HER2-positiven oder einen basal-like Brustkrebs haben. Diese Subtypen von Brustkrebs sind sehr aggressiv und haben eine schlechte Prognose. Die Hochdosis-Chemotherapie kann das Überleben dieser Patientinnen signifikant verlängern.

Die Hochdosis-Chemotherapie ist jedoch auch mit hohen Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Dazu gehören unter anderem:

  • Infektionen
  • Blutungen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Haarausfall
  • Unfruchtbarkeit
  • Organschäden
  • Zweittumore

Die Hochdosis-Chemotherapie ist daher eine sehr belastende Therapie, die nur unter strengen Voraussetzungen und in spezialisierten Zentren durchgeführt wird.

„Milde“ Brustkrebstherapie


Die mildeste Form der Brustkrebstherapie ist die Antihormontherapie. Sie wird normalerweise im Anschluss an eine Chemo- oder Strahlentherapie durchgeführt. Diese Therapie wird bei Frauen angewendet, die einen hormonrezeptorpositiven Brustkrebs haben. Das bedeutet, dass die Krebszellen Wachstumssignale von den weiblichen Hormonen Östrogen und Progesteron erhalten. Die Antihormontherapie soll diese Signale blockieren oder die Hormonproduktion reduzieren, um das Krebswachstum zu stoppen oder zu verlangsamen.

Die Antihormontherapie ist im Vergleich zu anderen Therapien wie Chemotherapie oder Bestrahlung relativ schonend und gut verträglich. Die häufigsten Nebenwirkungen sind:

  • Hitzewallungen
  • Schweißausbrüche
  • Scheidentrockenheit
  • Stimmungsschwankungen
  • Gelenkschmerzen
  • Osteoporose

maintrac als Überwachungs- und Steuerungsdiagnostik

Die Antihormontherapie ist daher eine langfristige Therapie, die meist über mehrere Jahre eingenommen wird. Aber auch hier ist eine Kontrolle der Zellzahl mittels der maintrac Methode anzuraten. Es kann auch jeder Zeit mit der Tumorzellzahlmessung angefangen werden. Falls Sie sich dafür entscheiden sollten, können Sie sich hier auf unserer Partnerseite auch bereits ein Blutentnahme-Set bestellen.

Fazit bzgl. Neue Chemotherapien

Ein neues, durchschlagendes Medikament für die Krebstherapie zu entwickeln ist mit immensen Kosten (mehrere 100 Mio. €) verbunden. Zudem ist jeder Krebs eine vollkommen individuelle Erkrankung und sollte entgegen besteheder Standards auch individuell behandelt werden. Oft zielt ein Medikament auf einen bestimmenten biochemischen Prozess in der Krebszelle ab. Leider haben aber meist nur ein Teil der Zellen auch wirklich diesen biochemischen Prozess oder schlimmer noch alle Zellen, gesunde wie kranke, haben diesen Angriffspunkt, was dann zu massiven Nebenwirkungen führen kann.

Mit dem neuen Tukysa ist zwar ein neues Präparat auf den Markt gekommen, das aber nur im Zusammenspiel und unter bestimmten Voraussetzungen mit anderen Medikamenten eine Verlängerung des Lebens, um ein paar Wochen bringen kann.

Wir helfen gerne. Werden Sie wieder gesund!

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Dr. Martin Burow, Biochemist

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